Internationaler Wissenschaftspreis 2025

6 Preisträger aus 5 Ländern beim 3. Wissenschaftspreis der Hans Günter Brauch-Stiftung

Achtzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und fünf Jahre nach ihrer Gründung vergibt die Hans Günter Brauch-Stiftung (HGBS) für Frieden und Ökologie im Anthropozän (Menschenzeialter) insgesamt 20 Preise, davon 12 Schülerpreise und zwei Exzellenzpreise.

Die Preise beim  4. Schülerpreiswettbewerb werden Ende September 2025 am GTO in Osterburken an 9 Schülerinnen und 5 Schüler von 4 Schulen vergeben (weitergehende Informationen auf der HGBS-Seite).

Zwei internationale Wissenschaftspreise

IWP-Preisträger 2025, (c) Stadt Mosbach

Zum dritten Mal verlieh die Hans Günther Brauch Stiftung den Internationalen Wissenschaftspreis in Mosbach. Preisträger waren diesmal Jill Lederach und Matthew G. Gillett (Mitte). (c) Stadt Mosbach

Am 9. Oktober 2025 verleiht die Mosbacher HGB-Stiftung in Kooperation mit der Stadt Mosbach ihren dritten Internationalen Wissenschaftspreis 2025 im Rahmen einer öffentlichen Feierstunde im Rathaussaal in Mosbach.

Die internationalen Auszeichnungen gehen an sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus drei Generationen und fünf Ländern: Prof. Dr. Dieter Senghaas, em. (Universität Bremen), Mitbegründer der Friedensforschung in Westdeutschland, erhält eine Auszeichnung für sein Lebenswerk.

Die Preissumme in Höhe von 3.000 € teilen sich die amerikanische Anthropologin Angela Lederach aus Südkalifornien und der neuseeländische Völker-, Umwelt- und Strafrechtler Matthew Gillett, der an der Universität Essex lehrt. Beide werden für ihre erste Monographie geehrt, die bei den renommierten Hochschulverlagen Stanford University Press (Lederach) und Cambridge University Press (Gillett) erschienen sind.

Dr. Angela Lederach arbeitet zu Friedens- und Gerechtigkeitsstudien in Südkalifornien, USA. Ihre Forschung untersucht die Schnittstelle zwischen politischer und ökologischer Gewalt in Kolumbien. Sie konzentriert sich auf die Narrative, Theorien und Strategien von Basisorganisatoren, die sich für die Transformation gewaltsamer Konflikte und die Schaffung einer gerechteren und lebenswerteren Welt einsetzen.

Dr. Matthew Gillett ist Dozent (an der Universität Essex. Er arbeitete über 15 Jahre lang in Den Haag am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Völkerrecht und Umweltschutz.

Drei internationale wissenschaftliche Auszeichnungen

Beim zweiten Teil des Wissenschaftspreises erhalten drei Post-Doktoranden, die sich mit Themen von Frieden und Ökologie befassen, ihre Promotion abgeschlossen haben, aber ihre Doktorarbeit noch nicht veröffentlicht haben, vom Verlag Springer Natur einen Verlagsvertrag mit einem Buchhonorar, wenn sie bis Dezember 2028 ein Buchmanuskript einreichen. Drei Postdoktoranden (2024-2025) erhalten internationale Anerkennungen für die hohe Qualität ihrer Doktorarbeiten an den Universitäten Lund (Schweden), Hamburg und Heidelberg sowie einen Buchvertrag mit einem Honorar von Springer Natur.

Die ersten beiden Bücher aus internationalen wissenschaftlichen Anerkennungen werden im Herbst 2025 von Dr. Annet Adong (Uganda) und Dr. ASM Mostafizur Rahman (Bangladesch) veröffentlicht. Damit unterstützt die HGB-Stiftung eine breitere Anerkennung für hochwertige globale Forschung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Frieden und Ökologie.

Dr. Bárbara Magalhães Teixeira (Brasilien) von der Universität Lund (Schweden) – jetzt Mitarbeiterin am SIPRI – für ihre Arbeit: „Die Natur des Friedens und anhaltender Gewalt in Umweltkonflikten“.

Dr. Anselm Vogler (Deutschland) von der Universität Hamburg für seine Dissertation zu: „Navigieren zwischen externen und existenziellen Bedrohungen. Politische Antworten auf nationaler Ebene für Klimasicherheit”.

Dr. ASM Mostafizur Rahman (Bangladesch) von der Universität Heidelberg für seine Arbeit: „Bekleidung und Wachstum – Staat, Ideen, politisches Lernen und Globalisierung in Bangladesch”.

Auszeichnung für Lebenswerk in der Friedens- und Entwicklungsforschung

Außerdem wird die HGB-Stiftung für Frieden und Ökologie ihren ersten internationalen Wissenschaftspreis an den renommierten Wissenschaftler und Mitbegründer der Friedensforschung in Deutschland für sein Lebenswerk in der Friedens- und Entwicklungsforschung und für sein Spätwerk zu Frieden und Musik verleihen: Prof. Dr. Dieter Senghaas.
 
Als international renommierter Sozialwissenschaftler, Friedens-, Konflikt- und Entwicklungsforscher, Musiksoziologe und Kulturtheoretiker analysierte Dieter Senghaas den Frieden bedrohende, aber auch fördernde Entwicklungen systematisch aus unterschiedlichen Perspektiven. Dieter Senghaas hat von 1978 bis 2005 an der Universitär Bremen gelehrt. Seine Forschung beschäftigte sich mit dem Ost-West Konflikt sowie der strukturellen Ungleichheit zwischen dem Globalen Süden und Norden. Auf Basis seiner entwicklungspolitischen Forschung entwickelte Senghaas das „Zivilisatorische Hexagon“, das in viele Sprachen übersetzt wurde und bis heute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit inspiriert und Eingang in Schulbücher gefunden hat.

Dieter Senghaas wurde 1940 in Geislingen/Steige geboren und hat von 1952 bis 1960 das Wieland Gymnasium in Biberach/Riß besucht. Senghaas studierte von 1960 bis 1967 Politik wissenschaft, Philosophie und Geschichte in Tübingen, Frankfurt am Main und in den USA. Er promovierte 1967 mit der Arbeit Kritik der Abschreckung. Danach war Senghaas bis 1968 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Frankfurt. Es folgte bis 1970 ein Forschungsaufenthalt in den USA, u.a. bei Karl W. Deutsch an der Harvard Universität.

Prof. Senghaas wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet: 1986 mit dem internationalen Friedenspreis der Theodore Lentz Stiftung in den USA, 1999 mit dem Göttinger Friedenspreis, 2000 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen, 2006 mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon, Bremen und 2010 mit dem Leopold Kohr Preis des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.

Mit dieser Auszeichnung für sein Lebenswerk im Rahmen des internationalen wissenschaftlichen Preises der Hans Günter Brauch Stiftung für Frieden und Ökologie ehrt die Mosbacher Stiftung mit Prof. Dr. Dieter Senghaas einen der Gründerväter der Friedensforschung in Deutschland, der mit seinen Büchern zahlreiche wissenschaftliche Diskurse auslöste und mit seinen Thesen als kritischer Friedensforscher auch die politische Debatte im Kalten Krieg mit prägte und seit 1970 über 55 Jahre mit seinen Büchern, Buchkapiteln und Zeitschriftenbeiträgen weltweit als einer der innovativsten und renommiertesten deutschen Sozialwissenschaftler weltweit Diskurse und Debatten auslöste.

Prof. Dr. Senghaas' Bücher wurden in über zehn Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Spanisch, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Indonesisch, Arabisch, Persisch, Italienisch und Katalanisch.

Preisträger Dr. Senghaas

Das musikalische Rahmenprogramm wurde stimmig von Ole Lichtenfels und Fabian Egolf gestaltet. Die Musikstücke zum Thema Krieg und Frieden spannten den Bogen von J.S. Bach: Siciliano BWV 1031, Arnold F. Riedhammer: „The Challenge“, 1. Satz über S. Rachmaninoff: Prelude Op. 23 Nr. 5 bis hin zu David McGuire: Minor Waltz.