Faires Kämpfen in der Schule - Multiplikatoren-Schulung Judo

Das schulische Gesundheitsmanagements der Stadt Mosbach hat eine Judo-Schulung für Multiplikatoren initiiert.

Symbolbild Sport, (c) iStock.com, AndreyPopov

Judo war das Thema der vierten Multiplikatoren-Schulung des schulischen Gesundheitsmanagements der Stadt Mosbach. Referent Markus Hartstang vom Badischen Judo Verband e.V. wurde über den Sprecher des Sportbeirats Manfred Beuchert vermittelt und brachte den Teilnehmenden die Grundlagen des Zweikampfsports bei.
 
Angesprochen waren (Sport-)Lehrer*innen, FSJler*innen, Budfis, Jugendbegleiter*innen, Übungsleiter*innen und Vereinstrainer*innen oder interessierte Eltern, die mit Schulkindern arbeiten und sie betreuen und dabei den Aspekt Bewegung auf spielerisch-kämpferische Weise verstärkt und reflektiert in ihren pädagogischen Alltag einbinden wollen. Unterstützung erhielt Hartstang von Grundschullehrerin Barbara Nübel, die seit 40 Jahren in der Judoabteilung des TV Mosbachs aktiv uns selbst Jugendtrainerin und Danträgerin ist. In der Schulung, die von Nübel vermittelt im Dojo im musischen Trakt des NKGs stattfand, wurden praktische Übungen mit theoretischen Hintergründen und Einsatzmöglichkeiten verknüpft. Aber auch außerhalb eines Dojos ist die Thematik Judo bzw. Ringen und Raufen auch ohne Judomatten im Schulunterricht durchführbar.
 
Judo als eine Zweikampfsportart mit enger körperlicher Beziehung zwischen den Akteuren verfügt über große Potentiale zum Aufbau von Beziehungsfähigkeit. Gegenseitige Rücksichtnahme und die Übernahme von Verantwortung für den oder die Partner*in sind Notwendigkeiten, hierbei geht es um Kommunikation. Somit können die Kinder Grenzen erfahren, Selbstbeherrschung lernen und aufhören lernen, wenn es weh tut. Das ist besonders wichtig: Sie lernen in sicherer, geschützter, vertrauter Umgebung und im Spiel ihre Impulse zu kontrollieren, können von klein auf lernen, was Stopp bedeutet, wie sie sich und ihre Emotionen beherrschen und unter Kontrolle haben können. Wenn Kinder oder Jugendliche untereinander raufen, kann das bei ihnen große Begeisterung auslösen. Sie können dabei ihre Kraft zeigen und entwickeln, ihren Körper spüren und Selbstwirksamkeit erleben. Zudem weiß man aus der Entwicklungspsychologie, dass Körperkontakt wesentlich ist für eine rundum gesunde psychosoziale Entwicklung.
 
Für die (sport-)pädagogische Gewaltprävention stellen Angebote des geregelten und fairen Kämpfens eine große Bereicherung dar. Wie können Kinder ein Gefühl füreinander, ein spielerisches Gegeneinander im Miteinander entwickeln? Was kann ausgelebt werden, wenn jemand spielerisch „aufs Kreuz gelegt“ oder „in die Knie gezwungen“ wird? Gibt es diesbezüglich Besonderheiten bei Mädchen und Jungen – und wenn ja, welche? Worin genau liegt der entwicklungsfördernde Wert bzw. der erzieherische Sinn einfacher, geregelter Kämpfe? Welche gewaltpräventiven Anteile enthält dieser Ansatz? Wie können „Übergriffe“ vermieden werden?
 
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv: „Ich bin wirklich froh, dass es endlich solch eine Sport-Schulungen in unserer Gegend gibt und ich nicht nach Ludwigsburg, Karlsruhe oder Mannheim fahren muss.“ „Markus Hartstang hat sie sinnvoll aufgebaut und die ganze Schulung praxisorientiert gemacht. So blieben die einzelnen Griffe und Tricks bei mir bis jetzt gut im Kopf und ich habe ein Gefühl für die Sportart bekommen.“ „Ich fand die Veranstaltung sehr interessant und auch für mich hilfreich. Positiv fand ich die sehr vielen praktischen Übungen, so dass man auch selbst erfahren konnte, um was es geht. Grundsätzlich find ich das Angebot von wohnortnahen Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen des Sportunterrichts sinnvoll und bereichernd.“