Start der Energiekarawane für Unternehmen

Kostenfreie Effizienzberatung für Unternehmen startet in Mosbach: Die Betriebskosten sollen gesenkt und das Klima geschützt werden.

EAN, Landkreis, KEFF+, IHK und Stadt Mosbach starten Energiekarawane

Knapp 300 Unternehmen quer durch alle Branchen hatten in den letzten Tagen Post von Oberbürgermeister Julian Stipp im Briefkasten. Das Angebot: eine kostenfreie, unverbindliche und neutrale Beratungen in Bezug auf Energie- und Materialeffizienz sowie zu Fördermöglichkeiten. Neben den Betriebskosten soll damit auch das Klima geschützt werden. Hinter der „Energiekarawane“ steht die regionale Kompetenzstelle des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg KEFF+, die IHK, die EAN, der Neckar-Odenwald-Kreis und die Stadt Mosbach, in deren Rathaus der Startschuss für das Beratungsangebot durch den Förderdschungel insbesondere an kleine und mittelständische Betriebe fällt.
 
IHK Rhein-Neckar Geschäftsführer Dr. Andreas Hildenbrand ging kurz auf den Ablauf des Angebots ein: Unternehmen und Handwerksbetriebe vereinbaren einen Termin mit den KEFF-Effizienzmoderatoren, nach der Betriebsbegehung von wenigen Stunden wird ein Ergebnisbericht mit identifizierten Sparmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen erstellt und auf geeignete Fördermöglichkeiten hingewiesen. „Fachkräftemangel und hohe Energiekosten sind die zentralen Themen, die so gut wie jeden Betrieb umtreiben. Hohe Energiekosten führen zu höheren Produktionskosten, wodurch unsere Unternehmen dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich verlieren.“. Zur Umsetzung von geförderten Einsparmaßnahmen werden dann Energieberater hinzugezogen, d.h. es besteht hier keine Konkurrenzsituation, sondern ein ergänzendes, vorbereitendes Angebot. In den letzten Jahren gab es 17 Energiekarawanen und es wurden gut 750 Ressourcenchecks in Betrieben der Metropolregion durchgeführt – von der kleinen, inhabergeführten Bäckerei über Handwerksbetriebe bis hin zum produzierenden mittelständischen Unternehmen mit 400 Mitarbeitenden.
 
Landrat Dr. Brötel verwies darauf, dass die kreiseigene Energieagentur EAN die Energiekarawane bereits vor zehn Jahren in den Landkreis geholt habe, da man hier schon immer offen für innovative Ansätze bezüglich des Klimaschutzes gewesen sei. Damals wurden insbesondere Gebäudeeigentümer angesprochen. Nach Mosbach haben bereits die Städte Walldürn, Buchen und Hardheim ihr Interesse an der aktuellen Kampagne bekundet, d.h., die Karawane zieht weiter durch den Landkreis und spricht dabei hoffentlich möglichst viele Firmen an. Der Appell des Landrats richtete sich an die heimischen Firmen, das Angebot rege zu nutzen, denn dieses sei „kostenlos, aber ganz bestimmt nicht umsonst!“ Neben Kosteneinsparungen und Klimaschutz gehe es auch um eine nachhaltige Optimierung und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit.
 
Auch Uwe Ristl von der EAN und Karin Saalbach von der KEFF+ hoffen, dass viele Unternehmen und Betriebe das kostenfreie Angebot der Energiekarawane in Anspruch nehmen. Dabei steht der Fokus eindeutig auf den „Querschnittstechnologien“ wie Beleuchtung, Heizung und Lüftung, Abwärmenutzung und Gebäudehülle, denn ein Check der Produktionsprozesse sei sehr individuell und zeitaufwändig. „Die Ressourcenchecks können von allen Betreiben des Landkreises jederzeit in Anspruch genommen werden, unabhängig davon, durch welche Kommune die Karawane gerade zieht.“
 
Oberbürgermeister Julian Stipp verwies darauf, dass mit den Projekten "Umweltschutz und Wirtschaft" sowie "Ecofit" diesbezüglich seit gut 25 Jahren eine reiche Historie in der Stadt vorhanden sei. „Klimaschutz ist ein Gamechanger“, so Stipp, „denn die Unternehmen treiben insbesondere Energiekosten und Personalmangel um. Den Verkehr ausgenommen, stammen 65 Prozent der Emissionen aus Industrie und Gewerbe - hier besteht also enormes Potenzial. Eine ökologische Transformation kann nur im Zusammenspiel mit einer ökonomischen Komponente gelingen, andernfalls besteht die Gefahr, dass die Unternehmen nicht mitmachen, denn es muss sich rechnen“.

Mit der neuen Klimaschutzmanagerin der Stadt sei man in diesem Bereich gut gerüstet; im September will man im Gemeinderat den Klimaschutzfahrplan für die Stadt Mosbach verabschieden.
Stipp dankte allen Beteiligten und versicherte, dass die Stadt das Vorhaben nach Kräften unterstütze. Fünf Firmen haben bereits ihr Interesse bekundet – möglichst viele weitere Unternehmen sollen an dem Beratungsangebot partizipieren, wünscht sich Stipp gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Fabian Weiß.