Amphibienwanderung beendet: Hardhofweg wieder frei

Die nächtliche Wanderung der Amphibien zwischen Landlebensraum und Laichgewässer ist beendet. Seit Mitte Februar war der Bereich um den Hardhofsee nachts gesperrt. Dank an alle, die sich zum Wohl der Amphibien an die Sperrung gehalten haben. 

Kröte auf Asphalt vor Auto, (c) Jonathan Fieber, NABU

Die nächtliche Wanderung der Amphibien zwischen Landlebensraum und Laichgewässer ist Stand 15. April beendet. Seit Mitte Februar war der Bereich um den Hardhofsee nachts gesperrt. Dank an alle, die sich zum Wohl der Amphibien an die Sperrung gehalten haben. 


Amphibien haben keinen guten Stand - nahezu alle 21 heimische Arten sind in ihrem Bestand gefährdet. Frösche, Kröten und Molche beginnen bei zunehmend warmer Witterung ihre Frühjahrswanderung zu den Laichplätzen. Besonders gefährlich ist die nächtliche Wanderung zwischen Landlebensraum und Laichgewässer. Denn dabei bedeutet der Fahrzeugverkehr für viele paarungswillige Tiere den sicheren Tod.
 
Zahlreiche freiwillige Helfer*innen, darunter NABU- und BUND-Mitglieder, sind daher nun nachts unterwegs, um unter teilweise nicht unbeträchtlichen Gefahren die Amphibien von der Straße zu retten und den Tieren und damit der gesamten Population das Überleben zu sichern. Im Bereich der Großen Kreisstadt Mosbach muss insbesondere an folgenden Strecken mit wandernden Tieren und einem verstärkten Einsatz der Helfer*innen gerechnet werden: L 525 zwischen Mosbach und Sattelbach, L 598 von der Abzweigung der L 525 bis nach Lohrbach.
 
Wie jedes Jahr schützt die Stadt Mosbach außerdem mit einer Sperrung die Wanderroute der im Hardhofsee laichenden Tiere. Gesperrt werden die Schorre sowie der Hardhofweg zwischen der Einfahrt zum Hardhof und der Abzweigung zur Waldsteige. Damit ist die direkte Verbindung zwischen Neckarzimmern bzw. Waldsteige West und der Hardhofsiedlung zeitlich aufgehoben. Verkehrsteilnehmende müssen daher nachts über die B 27 ausweichen. Gesperrt ist die Strecke ab 14. Februar abends ab 18:30 Uhr bis 5 Uhr morgens. Bei Eintritt der Sommerzeit (31.03.), wenn die Tage länger werden, wird die abendliche Sperrzeit auf 20 Uhr verschoben.
 
Die Stadtverwaltung bittet die Verkehrsteilnehmenden, auf die Beschilderung zu achten, um rechtzeitig eine Ausweichroute über die B 27 einschlagen zu können. Auf die nächtliche Sperrung wird großräumig hingewiesen. Da diese Aktion in den Vorjahren stets reibungslos verlief, hofft die Stadtverwaltung, dass die Maßnahme auch diesjährig wieder von allen Autofahrer*inenn und vor allem von den am stärksten betroffenen Bewohner*innen des Hardhofes und den Mitarbeitenden der Firmen Resideo und INAST mit großem Verständnis akzeptiert und mitgetragen wird.
 
Durch den zunehmenden Verlust ihrer natürlichen Lebensräume sind Amphibien besonders gefährdet. Selbst noch recht häufige Arten wie Erdkröte und Grasfrosch leiden zunehmend unter dem Verlust und der Zerschneidung ihrer Lebensräume sowie dem Klimawandel. Sowohl die Laichgewässer als auch die Landlebensräume sind durch die Intensivierung der Landwirtschaft, Flächenverbrauch und Trockenlegung von Gewässern bedroht. Ihr Verschwinden reißt ein empfindliches Loch in das Ökosystem und auch die Erlebniswelt in der Natur wird ärmer. Da menschliche Nutzungen die Hauptursache für diesen Rückgang sind, sollten wir uns im besonderen Maß verantwortlich fühlen, zum Schutz der Tiere und ihrer verbliebenen Lebensräume beizutragen. Insbesondere Gewässer, Feuchtgebiete und naturnahe Wälder müssen erhalten bleiben.
 
Einen großen Beitrag leistet der unermüdliche Einsatz Freiwilliger zum Schutz der Tiere während der Wanderung. Als wechselwarme Tieren weichen Frösche, Lurche und Kröten den Autos nachts nicht aus, da sie die Restwärme genießen, die sich über den Tag im Asphalt der Straße gespeichert hat. Je kälter die Nacht wird, desto langsamer sind zudem ihre Bewegungen. Tödlich ist nicht nur direktes Überfahren – auch bei zu schnellem Überfahren ohne Reifenkontakt kommen viele Tiere durch das sogenannte Barotrauma um. Infolge der schnellen Druckveränderung platzen die empfindlichen Lungen der Amphibien – schon bei Geschwindigkeiten über 30 kmh.
 
Daher bittet die Stadt, in der Zeit der Amphibienwanderungen nicht nur auf den genannten Strecken, sondern auch auf allen Straßen, in deren Nähe sich ein Bachlauf, See oder Feuchtgebiet befindet, vorsichtig und vor allem langsam zu fahren. Die Wanderung kann sich, je nach Witterungsverhältnissen, bis Ende April bzw. Anfang Mai ziehen.